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V wie Versagensängste
Aktuelle Gedanken - Gemeinsam durch diese Zeit !
heute: V wie Versagensängste
Wir wollen, dass die Dinge gelingen.
Punkt.
Versagen - ist keine Option. Für uns.
Wie sieht das denn aus?
Was denken die Anderen denn von mir, wenn es nicht funktioniert, ich mehrere Anläufe benötige und es am Ende gar nicht so wird, wie ich es mir vorgestellt habe?
Diese und noch viel mehr Fragen bewegen uns zu diesem Thema und führen nicht selten dazu, dass wir eher in die Vermeidung gehen.
Denn gar nicht erst damit beginnen heißt, auch nicht scheitern zu können.
Warum nur hat Scheitern ein so negatives Image?
Wir würden heute im Dunkeln sitzen, hätte sich Edison nicht durch locker 1000 Fehlversuche durchgeboxt.
Mal ehrlich, Hand auf’s Herz, wer von uns hätte bis zu 1000 mal hartnäckig weiter probiert und unzählige Misserfolge eher als Ansporn, weiterzumachen und dranzubleiben, empfunden?
Wohl die Wenigsten von uns.
Henry Ford, den Edison natürlich noch nicht kannte, hat es - wie ich finde - super treffend auf den Punkt gebracht:
„Versagen gibt dir die Möglichkeit, noch einmal anzufangen. Diesmal intelligenter.“
Wie recht er hat.
Natürlich sollten wir vorher prüfen, wie wichtig uns die Sache ist, wie sehr wir daran interessiert sind, dass etwas klappt, funktioniert, gelingt.
Denn sonst bleiben wir in den für uns wichtigen Vorhaben stecken und trauen uns nicht, voran zu gehen, uns weiterzuentwickeln, etwas Neues zu beginnen.
Wie schade wäre das!
Was ich immer wieder in meiner Arbeit beobachte ist der Fakt, dass viele Menschen sich persönlich abwerten, nicht intelligent genug zu sein, nicht talentiert genug, kurzum - sich persönlich voll und ganz verantwortlich für’s Versagen und Scheitern fühlen.
Dabei sind wir lediglich ein Rädchen im Getriebe und wenn wir mal genauer hinsehen, gab es noch eine Vielzahl von weiteren Komponenten, die nicht in unserem Kontroll- oder Einflussbereich liegen oder lagen.
Wir sind so dermaßen darauf getrimmt, möglichst fehlerfrei durch’s Leben zu gehen.
Wer Fehler macht, hat’s nicht richtig verstanden, ist zu dumm, zu unfähig etc.
Definieren wir bitte einmal FEHLER!
Wie oft trifft es denn wirklich zu, dass wir etwas FALSCH machen können?
Doch meist dann, wenn wir es im Grunde besser wissen, dennoch nichts anders machen und weiter im alten Fahrwasser bleiben ungeachtet unserer bisherigen Erkenntnislage.
Und hier haben wir den Schlüssel, der uns dabei helfen könnte, künftig ein Stück freier von Versagensängsten zu sein.
Erkenntnisse und Erfahrungen.
Die brauchen wir dringend, denn sonst könnten wir niemals nachbessern, uns umentscheiden oder ggfs. unsere Finger von etwas lassen.
Rückblickend erkennen wir, dass wir vielleicht auch hätten anders herangehen können; allerdings - und bitte hier fair sein mit uns (!) - das haben wir zum Zeitpunkt des Handelns nicht gewusst. Diese Erkenntnis stellt sich erst im Nachhinein ein.
Deshalb brauchen wir genau diese Erkenntnisse und Erfahrungen, um zu wachsen, dazuzulernen, uns weiterzuentwickeln.
Es lohnt sich, dass wir uns künftig mehr öffnen für’s sogenannte Scheitern und Versagen.
Diese beiden Worte sind einfach so negativ besetzt, dass es schwer fällt, etwas Gutes an ihnen zu finden.
Und dennoch: wir hören auf, am Leben teilzunehmen, unser Leben in vollen Zügen zu genießen und zu gestalten, wenn wir keine Fehler machen wollen.
Leben Sie schon oder vermeiden Sie noch?
Die Angst, Fehler zu machen, Schwäche zu zeigen, nicht perfekt zu sein, schränkt uns mächtig ein.
In diesem Zusammenhang freut mich sehr, dass Lebensläufe, die alles andere als geradlinig sind, inzwischen immer weniger Unternehmen abschrecken - ganz im Gegenteil.
Lebensläufe mit Ecken und Kanten sind Lebensläufe von Menschen, die sich was trauen, die offen sind, mutig, nicht aufgeben, in der Regel einen hohen Anspruch an sich selbst haben und sehr daran interessiert sind, ihr eigenes Potenzial kennenzulernen und entfalten zu wollen.
Der negative Touch von Versagen ist historisch gewachsen - etwas gelingt nicht, dann hat das wohl mit mir zu tun,
da habe ICH sicher versagt.
Was so nicht stimmt, wie wir heute gelernt haben ;-)
Um so mehr ist Balsam für meine Augen und Ohren, wenn ich heute meiner Tochter zuschaue, wie sie darauf reagiert, wenn meiner Enkelin etwas herunter fällt, der Turm - den sie gerade gebaut hat - einstürzt:
‚Das ist nicht schlimm.‘
‚Dann probierst du es noch mal, wenn du möchtest.‘
‚Das kann passieren.‘
Wie wunderbar, uns gegenseitig das Gefühl zu geben, dass alles mit uns in Ordnung ist, auch wenn die Dinge nicht so funktionieren.
DAS DARF SEIN! … dass was nicht funktioniert
Wie wünschenswert wäre es, wenn wir damit beginnen, uns weniger darüber zu definieren, was uns alles NICHT gelingt und stattdessen anzuerkennen, was uns gelingt, was funktioniert.
Wir sind einfach so viel mehr, als die Summe aller bisherigen Fehlversuche, oder?!
In diesem Sinne, wer abrutscht, kann nochmal, wie es in dieser alten Redewendung heißt!
Herzlichst, Ihre Sabine Mathwig
Donnerstag, 2. Februar 2023